(ENGLISH VERSION BELOW)
Für das breite Feld der kommunalen Außenbeziehungen hat sich in den letzten Jahren ein neuer Fachbegriff herausgebildet: Urban Diplomacy.
Urban Diplomacy erweitert dabei die Vorstellung dessen, was bisherige klassische Städtepartnerschaften geleistet haben. Es geht um die konkrete Rolle von Städten (und generell der kommunalen Ebene) bei der Lösung globaler Herausforderungen. Städte reagieren direkt auf Auswirkungen des Klimawandels oder die gesellschaftlichen Folgen von Migration, denn sie müssen für Ihre Bürgerinnen und Bürger konkrete Antworten schaffen. Sie sind entscheidender Gestalter zum Erreichen der Ziele der Agenda 2030 und ihrer 17 SDGs der Vereinten Nationen.
Gleichzeitig können Städte im Falle von Katastrophen wie dem Erdbeben 2023 in der Türkei und Syrien oder im Kriegsfalle wie in der Ukraine nicht nur schnelle Hilfestellungen leisten, sondern auch Kommunikationskanäle offen halten, die nationalen Regierungen nicht zu Verfügung stehen.
Durch Urban Diplomacy wollen Städte auf mehreren Ebenen stärker eingebunden werden, wenn Nationalstaaten außenpolitisch verhandeln und Politik gestalten. Führende Universitäten wie Harvard und Thinktanks wie Brookings, Bertelsmann Stiftung und Truman Institute haben Modelle dafür entworfen. Die deutsche Mittlerorganisation SKEW von Engagement Global führt im Auftrag des Auswärtigen Amts das Projekt „Urban Diplomacy Exchange“ mit den USA, Großbritannien und Italien durch.
Und es gibt auch erste konkrete Erfolge auf der internationalen Ebene für Städte: Länder wie USA, Brasilien, Japan, die Türkei, Norwegen, Spanien und Frankreich und die Niederlande haben Städte als Teil Ihrer Delegationen bei internationalen Klimaverhandlungen involviert, in den USA hat Regierung von Präsident Biden mit Botschafterin Nina Hachigian eine eigene Sonderbeauftragte für Städte im State Department ernannt und unter der deutschen G7 Präsidentschaft 2022 haben Städte eine deutlich prominentere Rolle bekommen, die sich auch in der Gründung der U7 Initiative ausdrückt.
Auch wenn derzeit die Metropolen und Großstädte wie z.B. Hamburg in Deutschland oder Los Angeles in den USA hier besonders viel gestalten und Gehör finden, ist Urban Diplomacy längst kein Ansatz nur für Städte dieser Größe. Die Stadt Mannheim ist zu einer Vorreiterin der Gestaltung kommunaler Außenbeziehungen geworden, ihr Bürgermeister Dr. Peter Kurz sitzt mit am Tisch wenn über das Thema verhandelt wird. Gleichzeitig nutzt er das Instrument, um die Bürgerinnen und Bürger seiner Stadt stärker in die Umsetzung von mehr Nachhaltigkeit durch die Agenda 2020 einzubeziehen. Internationale Netzwerke wie Eurocities bringen Städte zusammen, um den Aufbau der Ukraine zu koordinieren oder wie im Projekt EaSI (InclusiveCities4All) europäische Sozialpolitik zu stärken.
Auch die im Projekt „Social Divisions and questions of identity“ des American German Institute vertretene Stadt Dortmund ist eine wichtige Gestalterin der Zukunft von Urban Diplomacy. Ihr Leiter der Internationalen Beziehungen ist Teil des internationalen Dialogs. Der German Marshall Fund stärkt mit seinem Städteprogramm den Aufbau von internationalen Büros in amerikanischen Städten und den internationalen Austausch dieser kommunalen Ebene.
Urban Diplomacy ist, wie es Cathryn Clüver Ashbrook definiert, daher mehr als nur Städtepartnerschaften. Städte seien vielmehr die Seismografen für globale Entwicklungen und sollten noch viel stärker von den Außenministerien in die Entwicklung einer nachhaltigen Außenpolitik eingebunden werden.
Als Kosmopolis.org gestalten wir diesen Dialog gerne mit. In unserer Arbeit der letzten fünf Jahre haben wir zahlreiche Kommunen, Verbände und internationale Organisationen bei Ihren Projekten und Veranstaltungen im Bereich Nachhaltigkeit und internationaler Beziehungen unterstützt. Daher werden wir in den kommenden Monate einige der Menschen, die wir auf diesem Wege kennenlernen, in Videoblogs zu Wort kommen lassen. Und hoffen, somit einen kleinen Beitrag zur weiteren Entwicklung von Urban Diplomacy zu leisten.
Urban Diplomacy - Tool of Modern Foreign Policy
In recent years, a new technical term has emerged for the broad field of municipal foreign relations: Urban Diplomacy.
Urban diplomacy expands the idea of what traditional city partnerships (sister cities) have done so far. It is about the concrete role of cities (and the municipal level in general) in solving global challenges. Cities react directly to the effects of climate change or the social consequences of migration, because they have to create concrete answers for their citizens. They are key players to achieve the goals of the 2030 Agenda and its 17 SDGs of the United Nations.
At the same time, in the event of disasters such as the 2023 earthquake in Turkey and Syria, or the war against Ukraine, cities can not only provide rapid assistance, but also keep open channels of communication that are not available to national governments.
Through urban diplomacy, cities aim to be more involved at multiple levels as nation-states negotiate foreign policy and shape policy. Leading universities such as Harvard and think tanks such as Truman Institute, Brookings Institution or Bertelsmann Stiftung designed models for this. The German intermediary Engagement Global /SKEW is running the Urban Diplomacy Exchange project with the United States, the United Kingdom and Italy on behalf of the German Foreign Office.
And there are also initial concrete successes at the international level for cities: countries such as the USA, Brazil, Japan, Turkey, Norway, Spain and France and the Netherlands have involved cities as part of their delegations to international climate negotiations; in the US, President Biden's administration has appointed its own special envoy for cities in the State Department in the person of Ambassador Nina Hachigian; and under the German G7 presidency in 2022, cities have been given a much more prominent role, which is also expressed in the founding of the U7 Initiative.
Even though metropoles and large cities such as Hamburg in Germany or Los Angeles in the USA are currently doing a lot of shaping and are being heard, urban diplomacy is by no means just an approach for cities of this size. The city of Mannheim has become a pioneer in shaping municipal external relations; its mayor, Dr. Peter Kurz, sits at the table when the topic is negotiated. At the same time, he uses the instrument to involve the citizens of his city more closely in the implementation of greater sustainability through Agenda 2020. International networks such as Eurocities bring cities together to coordinate the construction of Ukraine or to strengthen European social policy, as in the EaSI (InclusiveCities4All) project.
The city of Dortmund, represented in the American German Institute's project “Social Divisions and questions of identity”, is also an important shaper of the future of urban diplomacy. Its Director of International Relations is part of the international dialogue and represented at major conferneces. The German Marshall Fund's Cities Program strengthens the development of international offices in American cities and the international exchange of this municipal level.
Urban diplomacy, as Cathryn Clüver Ashbrook defines it, is therefore more than just city partnerships. Rather, she says, cities are the seismographs for global developments and should be much more involved by foreign ministries in developing sustainable foreign policies.
As Kosmopolis.org, we are happy to help shape this dialogue. In our work over the last five years, we have supported numerous municipalities, associations and international organizations in their projects and events in the field of sustainability and international relations. Therefore, in the coming months, we will let some of the people we get to know in this way have their say in video blogs. And hope to make a small contribution to the further development of Urban Diplomacy.
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