An English and German transcript of the video talk can be found below the video.
Michael Müller "Talks on Urban Diplomacy" - English Transcript
Thank you for your participation in Talks on Urban Diplomacy. Here we collect voices on international relations and the work of cities. How do you define the now established term urban
diplomacy?
The importance of cities is increasing, more and more people are living in and around cities and there is also a very intensive awareness of the processes of change taking place within cities and
that cities are networking, learning with and from each other, remaining a platform for communication even in times of crisis and becoming increasingly involved in international developments and
international politics. I believe this is very important and many people expect cities to play an active, diplomatic, international role.
Particularly during the negotiations on the climate targets, it became clear once again that cities want to play a greater role. But the classic ways for a city to do this are, first and
foremost, municipal twinning programs, which also have a long history and have taken on a new role, especially in the partnerships with Ukraine. How do you perceive this development - as Mayor of
Berlin, you were one of the initiators and co-responsible for this in the past?
These are often relationships that last for decades and for Berlin in particular, this was of course very important during the ruptures in our history, especially during the period of division
when we had partners all over the world. Los Angeles is our oldest city partnership, but many others have followed. It is very important to meet again and again, especially at the municipal
level, to see how my friend, my partner in Tokyo, in Buenos Aires, in Johannesburg is developing, what I can learn from and how I can contribute. This is of great importance, and below this
political encounter there are also exchanges between scientists, artists and sports clubs, which means that it is actually a partnership in action, where the citizens of the cities get to know
each other and experience other cultures, religions and points of view. And what could be more important, especially in times of crisis, to get to know and understand each other?
We have adopted the concept of urban diplomacy from the American context, where American cities have organized themselves under the presidency of Donald Trump and have also developed concepts
on how their concerns can be better represented in foreign policy. As a former governing mayor and someone who has been involved in state and local politics for a long time, how satisfied are you
with the representation of municipalities in foreign policy at the moment?
American cities are a good example of what you have just mentioned. They have no longer felt represented at the national level and have realized that the USA is becoming increasingly isolated by
its president. But we need international relations, so if it's not being done at this political level, how can we take action ourselves? That's why the cities have organised themselves. There are
also other networks such as Metropolis, 140 capital cities and cities with millions of inhabitants around the world, which are joining forces to be heard at the UN, for example, when major
programs are being discussed. This is indeed of great importance and this presence and involvement in the discussion is also very important vis-à-vis one's own national government. Finding a
stronger and more active role in the true sense of the word, a diplomatic, mediating, compromise-seeking role.
You are now in the Bundestag and on various committees. From this perspective, how do you see the Bundestag contributing to the further development of this issue and what can local
representatives perhaps also do to work on this issue through their representations in the Bundestag?
The name of the Committee on Foreign Cultural and Educational Policy actually already says what the focus of our work is. We want there to be a direct exchange in culture and education. This is
often organised and implemented by the cities and municipalities. When we then set up programs for example a scholarship programsf or students or academics, when we consider how the
Goethe-Institute address the citizens of the respective city, when we talk about programs for refugees or people in need, these are all things for which we create the framework in the Bundestag.
But it is then implemented very concretely by the actors on the ground. This is where urban diplomacy on our own initiative and the federal government's framework conditions, which are then
implemented accordingly, come together.
Thank you very much for the interview!
Michael Müller "Talks on Urban Diplomacy" - Deutsch
Vielen Dank für Ihre Teilnahme bei Talks on Urban Diplomacy. Wir sammeln hier Stimmen zu den internationalen Beziehungen und der Arbeit von Städten. Wie definieren Sie den inzwischen
etablierten Begriff Urban Diplomacy?
Die Bedeutung der Städte nimmt zu. Immer mehr Menschen leben in und um Städte und es wird auch sehr intensiv wahrgenommen, was es an Veränderungsprozessen innerhalb der Städte gibt und dass sich
die Städte vernetzen, dass sie miteinander und voneinander lernen, gerade auch in Krisenzeiten eine Plattform für Kommunikation bleiben und sich eben auch immer stärker einbringen in die
internationalen Entwicklungen und die internationale Politik. Ich glaube, das ist sehr wichtig und eine aktive, diplomatische, internationale Rolle der Städte wird von vielen auch erwartet.
Gerade bei den Verhandlungen der Klimaziele hat man wieder gemerkt, dass Städte auch dort eine größere Rolle spielen wollen. Aber die klassischen Wege einer Stadt sind ja zunächst die
kommunalen Städtepartnerschaften, die auch eine lange Historie haben und gerade in den Partnerschaften mit der Ukraine eine neue Rolle bekommen haben. Wie nehmen Sie diese Entwicklung wahr, als
Regierender Bürgermeister von Berlin haben Sie dies früher auch mit angestoßen und mit verantwortet?
Das sind oft jahrzehntelange Beziehungen und gerade für Berlin war das natürlich sehr wichtig in den Brüchen unserer Geschichte, auch gerade in der Zeit der Teilung hatten wir Partner in der
Welt. Los Angeles ist unsere älteste Städtepartnerschaft, aber viele andere sind dazugekommen. Sich gerade auf der kommunalen Ebene immer wieder zu begegnen, zu sehen, welche Entwicklung mein
Freund, mein Partner in Tokyo, in Buenos Aires, in Johannesburg erlebt, wovon ich lernen und wie ich mich auch einbringen kann, ist sehr wichtig. Das ist von großer Bedeutung und unterhalb dieser
politischen Begegnung gibt es dann auch den Austausch der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, der Künstler, der Sportvereine die sich begegnen, und das heißt, dass es tatsächlich eine
gelebte Partnerschaft ist, wo sich die Bürger der Städte kennenlernen, andere Kulturen, Religionen und Sichtweisen erleben. Und was kann wichtiger sein, gerade in solchen Krisenhaften Zeiten den
anderen kennenzulernen und zu verstehen.
Die Begrifflichkeit von Urban Diplomacy haben wir aus dem amerikanischen Kontext übernommen, wo sich die amerikanischen Städte gerade unter der Präsidentschaft von Donald Trump organisiert
haben und auch Konzepte entwickelt haben, wie ihre Anliegen besser in der Außenpolitik vertreten werden können. Als ehemaliger regierender Bürgermeister und jemand, der die Landes- und
Kommunalpolitik lange bewegt hat, wie zufrieden sind Sie mit der Vertretung von Kommunen in der Außenpolitik im Moment?
Die amerikanischen Städte sind ein gutes Beispiel für das, was Sie gerade angesprochen haben. Sie haben sich auf der nationalen Ebene nicht mehr repräsentiert gefühlt und haben eine immer
stärkere Isolierung der USA durch ihren Präsidenten wahrgenommen. Aber wir brauchen internationale Beziehungen, wenn es also nicht von dieser politischen Ebene geleistet wird, wie kann man selbst
aktiv werden? Deshalb haben sich die Städte organisiert. Es gibt auch andere Netzwerke wie Metropolis, 140 Haupt- und Millionenstädte der Welt, die sich zusammenschließen, um zum Beispiel in der
UN gehört zu werden, wenn die großen Programme diskutiert werden. Das ist tatsächlich von großer Bedeutung und dieses Auftreten und sich einbringen in die Diskussion ist eben auch der eigenen
nationalen Regierung gegenüber sehr wichtig. Eine stärkere und aktivere Rolle im eigentlichen Sinne des Wortes eine diplomatische, vermittelnde, Kompromiss suchende Rolle zu finden.
Jetzt sind Sie im Bundestag und in verschieden Ausschüssen. Wie sehen Sie aus diesem Winkel, wie der Bundestag zur weiteren Entwicklung dieses Themas beiträgt und was können vielleicht auch
kommunale Vertreterinnen und Vertreter tun, um über ihre Vertretungen im Bundestag an diesem Thema zu arbeiten?
Der Name Ausschuss für Auswärtige Kultur und Bildungspolitik sagt eigentlich schon aus, was der Schwerpunkt unserer Arbeit ist. Wir wollen, dass es einen direkten Austausch in der Kultur und
Bildung gibt. Dies wird oft durch die Städte und Kommunen geebnet und umgesetzt. Wenn wir dann Programme auflegen, zum Beispiel ein Stipendienprogramm für Studierende oder Wissenschaftler, wenn
wir überlegen, wie die Goethe-Institute die Bürger der jeweiligen Stadt ansprechen, wenn wir über Programme für Geflüchtete oder Menschen in Not sprechen, dann sind das alles Dinge, für die wir
im Bundestag den Rahmen schaffen. Aber umgesetzt wird es dann ganz konkret von den Handelnden vor Ort. Hier greift die Urban Diplomacy aus eigener Kraft und die Rahmenbedingungen des Bundes, die
dann entsprechend umgesetzt werden, ineinander .
Vielen Dank für das Gespräch!
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